Nastassja Kinski | Gift und Nektar
Der italienische Regisseur Alberto Lattuada beschrieb sie nach einem Filmdreh 1978 als eine „Mischung aus Gift und Nektar” und ihr Vater benannte sie nach der jungen Frau in Dostojewskis Roman „Der Idiot“, die Prinz Myschkin bis zum Wahnsinn liebt.
Nastassja Kinski, Tochter von Klaus Kinski, ist 13 als sie in einer Münchner Diskothek als Model entdeckt wird und 15 als sie mit dem Tatort-Film „Reifezeugnis“ erstmals einem breiten Publikum auffällt. 1978 wird sie für diese Rolle – eine Schülerin, die sich in ihren Lehrer verliebt und von ihrer Mitschülerin erpresst wird – mit dem BAMBI geehrt.
Fortan steht Kinskis Rollenprofil fest: Die Kindfrau mit den großen Augen, verführerisch, naiv und zerbrechlich zugleich. Sie dreht in den Siebzigern und Achtzigern mit Regisseuren wie Roman Polanski, Francis Ford Coppola oder Wim Wenders und ihre Rolle in Wenders “Paris, Texas“ von 1984 wird zu ihrem größten künstlerischen Erfolg. 1993 knüpft sie noch einmal daran an: In der Wenders-Produktion „In weiter Ferne, so nah!“ spielt sie den Engel Raphaela und Die Zeit lobte damals, ihre Darstellung sei von berührender poetischer Zurückgenommenheit und Dichte.
Auch wenn sich ihre Eltern trennten als sie sieben Jahre alt war und Kinski bei ihrer Mutter in München aufwuchs, erinnert ihre Intensität an das getriebene Spiel ihres Vaters Vater: Eine Mischung aus forderndem Ungestüm, Willenskraft, ausbrechender Rebellion, gepaart mit sensibler Mimik und Kinskis unwirklicher Schönheit. Dem „Time Out“- Magazin sagte sie einmal: „Mein Vater war verrückt. Er war schrecklich und leidenschaftlich zur selben Zeit. Seinetwegen kenn ich nichts anderes als Leidenschaft. Sie ist normal für mich. Inzwischen habe ich bemerkt, dass sie das nicht für alle Leute ist.“
Author: BAMBIblog