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Bandol Sur Mer | S’animer

Thursday, 29. October 2009

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Das Bandol Sur Mer ist ein typisches Berlin-Phänomen. Weder in München, Frankfurt noch in Hamburg wäre denkbar, was in Berlin zu dem Restaurant schlechthin avancierte. Undenkbar nicht wegen der Speisekarte. Denn die Fischsuppe mit würzigen Doradenstücken und Wildgarnelen, die Schulter vom Müritz-Lamm mit frischen Pfifferlingen und kross gebratener Polentastange, Muscheln serviert in einer Etagere oder Foie Gras du Canard – Gänseleberpastete mit gerösteten Brioches – wird außerhauptstädtisch sicherlich ebenso gern verspeist.

Vielmehr ist des der kleine Laden selbst, der sich abhebt vom Statussymbol-Prunk anderer Restaurants. Einerseits die Transformation des Ortes vom ehemaligen Dönerimbiss in einen It-Place, dessen Auftrag nur kurz zu verweilen, noch immer in dem engen Raum, auf den harten Sitzen und zwischen der lauten Musikvideo-Atmosphäre hängt.

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Dann das spartanisches Interior des französischen Restaurants: Nur 13 Plätze, die Speisekarte angeschlagen an Schiefertafeln rundherum, eine offene Küche und ein durchsichtiger Weinkühlschrank, der bis unters Waschbecken auf der Toilette reicht. Dazu die Lage des Bandol Sur Mer: Weder in Hochkultur- noch in Hipsternähe, findet man das französische Restaurant mitten auf der Torstraße: Laut, befahren und keine adrette Gegend, um einen Abendspaziergang dorthin zu unternehmen.

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Was es ist, das die Berliner und auch Brad Pitt – der tauchte im letzten Jahr plötzlich dort auf und bestellte Entrecote und Rotwein – so lieben? Es ist das Gefühl, einen kleines Bistro zu betreten, in dem Menschen essen und lachen, statt dinieren und hübsch auszusehen, in dem man Gerichte wegen des Geschmacks und nicht ihrer Kalorien-Gesundheits-Balance bestellt und ein Ort, der bis zum Rand mit Lebendigkeit gefüllt ist. Eben nicht die Idee von Paris, sondern wie Paris.

Bandol sur Mer
Torstraße 167
10115 Berlin
Tel.: 030 / 67 3020 51

Öffnungszeiten: täglich ab 18 Uhr

Text > Julia Christian
Fotos > Gonzalo Baró

Author: BAMBIblog

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