BAMBI-Skandal | Alain Delon weint für Romy Schneider
In Deutschland mochte man Alain Delon nicht sonderlich. Lange prägten Vorurteile hierzulande die Beziehung zu dem französischen Schauspieler, nicht zuletzt, weil man ihm vorwarf, seine Beziehung zur jungen Romy Schneider in den 1950ern zu eigenen Popularitätszwecken genutzt zu haben und sie rücksichtslos verließ, als er ihre Bekanntheit nicht mehr brauchte. Erst die BAMBI-Verleihung 1987 in versöhnte das deutsche Publikum mit Alain Delon.
Denn dort reckte er seinen gerade erhaltenen Preis mit Tränen in den Augen in die Höhe und sagte mit bewegter Stimme: „Romy, du bist heute Abend bei uns. Du hast nie diese Auszeichnung bekommen. Mein Pupperle, dieses Bambi gehört dir.“ Zwar stimmte das nicht ganz, denn Romy Schneider hatte für ihre Rolle im zweiten Teil der Sissi-Trilogie “Sissi, die junge Kaiserin” auf der BAMBI-Verleihung 1957 den zweiten Preis erhalten, doch die Ehrengäste in der Offenburger Oberrheinhalle waren gerührt und Delons Bann in Deutschland gebrochen.
Schon Anfang der Achtziger zeigte sich die tiefe Trauer des französischen Stars über den Tod seiner früheren Verlobten: Er, der Romy Schneiders Beerdigung in Boissy-sans-Avoir organisierte und veranlasste, dass ihr verstorbener Sohn David nachgeführt wurde, blieb der Beisetzung demonstrativ fern und veröffentlichte stattdessen in der Zeitung „Paris Match“ tags darauf einen ergreifenden Abschiedsbrief.
Text > Julia Christian
Foto > Brauer