Jan Joswig kommentier t… Aus sechs mach zwei
Sechs Nominierte und nur zwei Gewinner? Von dieser Phalanx an Fernseh-Vorzeigepersonal sollen vier Lichtgestalten in den Schatten geschoben werden? Was für eine undankbare (aber unumgängliche) Herkules-Aufgabe für die Juroren.
Greifen wir ihnen doch unter die Arme und denken uns diese schauspielerische Talentballung in das Script der drei bedeutendsten Tier-Erzählungen aller Zeiten hinein: in Moby Dick, Biene Maja und Black Beauty.
Bei Moby Dick drängt sich Edgar Selge als Drahtkleiderbügel-beiniger Ahab mit keckem Kinnbart-Toupet auf- ein Bein abgeklemmt statt eines Armes wie beim “Polizeiruf 110″, Diana Amft als weißer Wal, der von Selge torpediert wird, Simone Thomalla als über und über tätowierter wilder Weiser Queequec und Florian David Fitz als heroischer Steuermann Starbuck, der ganz ohne Gott-in-Weiß-Kittel ausrufen darf: „Sprich du mir nicht von Gotteslästerung; ich würde selbst die Sonne schlagen, wenn sie mich beleidigt.“
Biene Maja würde besetzt mit Christian Ulmen als lieb-tumbem Willi, Edgar Selge als Drahtkleiderbügel-beinigem Flip mit keckem Zylinder, Diana Amft als Wuchtbrummer Maja und Sabine Thomalla als Thekla, der Kreuzspinne mit den weißen Handschuhen und dem stahlharten Griff.
Black Beauty ist nur denkbar mit Edgar Selge als Drahtkleiderbügel-beinigem Hengst mit kecker schwarzseidiger Mähnenperücke und Jessica Schwarz, Diana Amft und Christian Ulmen, alle mit Spitzenhäubchen, als den drei Ladies, die Black Beautys letzte Tage versüßen.
Wenn wir jetzt nachzählen, kommen wir auf dreimal Edgar Selge und dreimal Diana Amft. Hier haben wir es, das neue Traumpaar des deutschen Films. So schwer war es gar nicht, liebe Jury …
Text > Jan Joswig
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