Karl Lagerfeld | Ein Mann wie ein Magnetfeld
Dass Karl Lagerfeld im Laufe seiner Karriere bereits zwei BAMBIs verliehen bekam, kann man aus zweierlei Richtungen deuten. Variante 1: Lagerfeld ist gleichbleibend kreativ, wenn nicht sogar, linear zu seinen Lebensjahren, anwachsend kreativer. Variante 2: Zwischen BAMBI 1 und BAMBI 2 liegen 16 Jahre und die nutzte der Modekaiser, um sein Œuvre mal eben um unzählige Kreativdisziplinen zu erweitern. Galt Lagerfeld bis 1989 vor allem als hochbegabter, wenn auch pragmatischer Reanimateur von Häusern wie Chanel, Chloé oder Fendi, begann er Mitte der Neunziger seine schier unersättliche Kreativität auch auf Bereiche abseits der Mode auszuweiten.
Er illustriert, fotografiert, filmt, dekoriert, schreibt und entwirft ganz nebenbei noch knapp zwanzig Kollektionen pro Jahr. Kritiker werten die polarisierendes Bonmots Lagerfelds oft als Selbstgefälligkeit, doch es ist seine wilhelminische Disziplin, die kindliche Rastlosigkeit und sein ungeheurer Fundus an Wissen, das den offiziell 71-jährigen davor bewahrt, sich auf dem eigenen Ruhm auszuruhen.
Im Jahr 2005 wurde ihm der BAMBI für seine herausragenden Erfolge, seine umfassende Kreativität und die kreative Inszenierung seines Lebens als ästhetisches Gesamtkunstwerk verliehen. Karl Lagerfeld hat sich selbst schon x-mal neu erfunden, und jede Version bleibt gleichbleibend magnetisch.
Bildcredit > Brauer
Autor > Julia Christian