Ein BAMBI für … | Giorgio Armani
“Eleganz heißt nicht, ins Auge zu fallen – sondern im Gedächtnis zu bleiben.” Ein Zitat, das über den italienischen Modeschöpfer Giorgio Armani genauso viel verrät, wie über seinen schneiderischen Stil. Giorgio Armani wird am Donnerstag zum zweiten Mal mit einem BAMBI in der Kategorie Kreativität geehrt. In der Begründung der Jury heißt es dazu: „Die Kreationen von Giorgio Armani sind der Inbegriff von Eleganz. Ihre klare Linie machen sie unverwechselbar. Sie widersetzen sich mit Erfolg kurzlebigen Moden und spiegeln dennoch stets den Zeitgeist wider.“
Dabei hatte der Mann aus dem norditalienischen Piacenza etwas ganz anderes vor: Giorgio Armani studierte zunächst Medizin, brach sein Studium dann aber ab, arbeitete als Schaufensterdekorateur und Modeeinkäufer und brachte sich schließlich das Entwerfen selber bei. Neun Jahre arbeitete der Autodidakt bei Nino Cerrutti, bevor er 1975 zum ersten Mal unter eigenem Namen entwarf.
Und dass es der inzwischen 75-Jährige noch immer am virtuosesten beherrscht, Zeitgeist mit zeitloser Eleganz zu verbinden, beweist er mit seiner aktuellen Winter-Kollektion: Er präsentierte eine Reanimation der Power-Frau. Zu Tina Turner und Grace Jones schickte er Models mit Lackleder-Baretts, kurzen Handschuhen und breiten Gürteln über den Catwalk. Kombiniert zu tiefschwarzen Samtcapes und den armani-typisch funkelnd weichen Silhouetten. Und dazu das, was er seit Jahrzehnten am besten kann: opulente, mit Juwelen besetzte Abendroben oder schulterfreie Cocktailkleider aus Samt mit inszeniertem Dekolleté und drapiertem Seideneinsatz. Congratulazioni!
Text > Julia Christian
Fotos > AP